Messung & Schätzung – Definition, Unterschiede und Bedeutung im Energiemanagement
Messung & Schätzung sind zwei Methoden zur Erfassung von Energieverbrauchs- und Betriebsdaten. Im Rahmen eines Energiemanagementsystems (EnMS) nach ISO 50001 dienen beide Ansätze der Ermittlung der energiebezogenen Leistung, wobei Messungen präzisere Daten liefern und Schätzungen eine ergänzende oder alternative Methode darstellen können, wenn Messungen nicht möglich sind.
Was bedeutet Messung & Schätzung?
Unter Messung versteht man die direkte Erfassung von Energiedaten mithilfe geeigneter Messmittel. Schätzung hingegen basiert auf der indirekten Ermittlung von Verbräuchen oder Leistungen, z. B. durch Berechnungen, Erfahrungswerte oder Referenzkennzahlen.
Normative Anforderungen nach ISO 50001
Die ISO 50001 fordert, dass Organisationen:
- Messungen bevorzugt einsetzen, wenn eine präzise Erfassung erforderlich ist
- Schätzungen nur verwenden, wenn Messungen nicht praktikabel sind
- Die angewandten Mess- und Schätzmethoden dokumentieren
- Die Genauigkeit von Schätzungen regelmäßig überprüfen
Typische Anwendungsfälle
- Messung – Stromzähler, Wärmemengenzähler, Gaszähler, Datenlogger
- Schätzung – Verbrauchsprognosen auf Basis von Betriebsstunden, Maschinenlast oder Vergleichsdaten
Nutzen einer klaren Abgrenzung zwischen Messung & Schätzung
- Erhöhte Genauigkeit der Energiedaten
- Transparente Nachweisführung bei Audits
- Kombination beider Methoden zur Datenvervollständigung
- Optimierte Entscheidungsgrundlagen für Energiemaßnahmen
Best Practices für Messung & Schätzung
Messungen bevorzugen
Setzen Sie auf direkte Messungen, insbesondere bei wesentlichen Energieeinsätzen (SEUs).
Schätzungen methodisch durchführen
Nutzen Sie standardisierte Berechnungsverfahren und dokumentieren Sie Annahmen und Quellen.
Kombinierte Ansätze
Verwenden Sie Messungen zur Validierung von Schätzungen und umgekehrt.
Regelmäßige Überprüfung
Überprüfen und aktualisieren Sie Schätzmethoden mindestens einmal jährlich oder bei Prozessänderungen.
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